MGB GEX Panorama
Rollmaterial
GEX-PANORAMAWAGEN
Im Herbst 2009 starteten wir ein neues Projekt, es sollen
die Wagen des Glacier – Express entstehen.
Im Fachhandel gibt es Wagons mit dem neuen Aussenanstrich bereits zu
kaufen, sind aber von Gehäuse her lediglich die alten Panoramawagen. Wir möchten aber die neuste
Ausführung nachbauen. Zum Vergleich zu
denen Alten Wagenkästen sind die Dächer gerade zum Wagenende hin ausgeführt und
die Klimaanlagen sind im Dach versenkt. Auch fehlen die Gitter der Lüftung
seitlich über den Einstiegstüren. Für den Bau dieser Wagen haben wir uns
entschieden, diese einmal in Aluminium auszuführen. Nach kurzen Überlegungen
sind wir zum Entschluss gekommen, dass es keine grösseren Differenzen in Sache
Gewicht geben sollte, gegenüber diesen aus Kunststoff. Beide wiegen so um die
2Kg.
Kinematik
Des Weiteren wollten wir erreichen, dass der Abstand kleiner
wird zwischen den gekoppelten Wagen. Dies wollten wir mit einer Kinematik
erreichen, die wir der Baugrösse HO abgeschaut haben. Den bei der Betrachtung kompletter
Personenzüge mit 4 Achsen und einer Wagenlänge von 620 mm, fällt immer
der allzu grosse Zwischenraum, mit ca. 70 mm, auf. Diese Distanz dient
lediglich zur Funktionalität der LGB Personenwagen in engen Kurven, dass die
Wagen sich nicht berühren. Vor allem auf geraden Strecken sieht das Unschön aus.
Bei der Baugrösse HO hat sich schon seit geraumer Zeit die
Kurzkupplungskinematik etabliert und die Wagen sind deutlich näher beisammen.
Wir versuchten nun dieses auf die LGB umzusetzen und grundsätzlich
ist es uns auch gelungen. Aber es ging aber auch diesmal nicht ganz ohne
Kompromisse. Die Zugskompositionen lassen sich nicht mehr so leicht Trennen. Die
Wagen können nicht mehr einzeln nach Belieben gedreht und neu eingereiht werden.
Innerhalb des Zugsverbandes funktionieren die Kupplungen nur noch nach neustem
Prinzip, Daher sind an beiden Enden des Zugsverbandes, Standartkupplungen zu
versehen. Bei den ersten Testfahrten bemerkten wir die ersten Einschränkungen,
so sind Radien R1 in Schlangenlinien möglichst zu vermeiden. (R1 Weichen und
Gegenbogen funktionieren einwandfrei). Zum Kuppeln müssen stabilere
Vorrichtungen genutzt werden, geeignet sind US Kupplungen oder Trim Trio
Elektrostecker, Wir haben uns für die Elektrostecker entschieden, da sich
dadurch eine Stromführende Kupplung machen liess. Nach einem Versuchsaufbau mit
Hobbycolor um die Funktion zu testen, ist das Ganze in Aluminium aufgebaut
worden um ein wenig Gewicht und Stabilität
zu erhalten und um der Federspannung entgegenhalten zu können. Als Feder
wurde eine Handelsübliche Zugfeder D 5
mm aus dem Baumarkt verwendet. Die Feder braucht es um die Deichsel in ihre
Endposition zu ziehen. Lassen Sie sich nicht täuschen von der Feder auf die Zugskraft,
denn Sie möchten doch einige Personenwagen ziehen können. Durch das Eindrehen
der Deichsel ergibt sich eine Hebelkraft, welche die Feder mühelos überwindet.
Das Abgebildete Alugestell wiegt bloss 0.8 kg und es bleibt auf den Schienen.
Eine Reibungsarme Fläche und das leichte bewegen der Deichsel ist natürlich
Voraussetzung für das funktionieren. Durch diese Kinematik sind unsere
Personenwagen um mehr als die Hälfte zusammengerückt. Die Distanz zwischen den
Faltenbälgen beträgt nun lediglich 5 mm und das ist doch was. Je mehr
wie Wagen schwerer wurden, desto mehr zeigten sich die Grenzen der Kinematik.
Beim Losfahren zogen sich die Kupplungen auseinander, eine stärkere Feder,
könnte hier Abhilfe verschaffen, doch ist eine zu starke Feder ist hinderlich
in der Funktion der Kinematik. Da bei uns der Glacier-Zug regelmässig auch auf
der Bergstrecke verkehrt, zeigte sich auch dort das die Kinematik noch ein
weiteres Problem hat. Die Kupplungen sind wegen der Auslenkungen am Wagenboden
angebracht. Daher wird die ganze Kraft auch über den Wagenboden übertragen, so
werden die Drehgestelle zu sehr entlastet was wiederum zu Entgleisungen führt.
Die Kinematik hat sich grundsätzlich nicht schlecht bewehrt, doch für unsere
Zwecke haben wir die Kupplungen wieder auf die Standard LGB umgebaut. Die nun
frei gewordenen Stecker haben bereits ein neues Einsatzgebiet gefunden. Dies an
andere Stelle.
Wagenkästen
Nach der Planungsphase sind alle Teile mittels Lasertechnik
ausgeschnitten worden. Auch die Bodenbleche mit der Kulisse für die Kinematik und
den gleich mit angebunden Teile für die Kinematik. Das erspart uns erhebliche
Kosten für die Laserprogramme. Die Wagenkästen sind aus einem Stück gefertigt und
mit einer Abkantpresse in die gewünschte Form gebracht. Danach mussten nur noch
die 4 offenen Ecken verschweisst werden und der Rohbau war schon fast
fertig. Nun konnten die Öffnungen für
die Klimaanlage ins Dach gefräst werden. Die nun entstandene Öffnung sind von
innen mit einem Blech wieder verschlossen worden, so dass es eine Vertiefung
gibt wie bei Original. Nach dem Staubstrahlen erhielten die Wagen den
Grundanstrich, Die nun sichtbar gewordenen Dellen im Alu-Blech wurden mit
feinem Spachtel aus der Autobranche korrigiert. Nachdem die Korrekturen an den
Wagen fertig gestellt waren, wurde der Decklack mit der Farbe RAL 3001 aufgetragen. Als die Farbe abgetrocknet
hatte, wurde die Aussenseite mit Folie abgedeckt, um die Innenseite mit Weisser
Farbe die Wände zu lackieren. Anschliessend wurden die Fenster, die Vorher mit
Folie abgedeckt wurden, eingesetzt um danach die Farbe „Iceblue“ aufzutragen.
Es benötigt viel Geduld um alle Ecken und Kanten so abzukleben das alles genau
stimmt. Die verwendeten Filetbänder sind noch im feuchten Zustand der Farbe
entfernt worden, um ein aufreissen der Farbkante zu vermeiden. Diesen Tipp hat
mir ein Malermeister gegeben und hat bestens funktioniert. Für die Fenster haben
wir wieder ein Polycarbonat verwendet. Die schwarzen Fensterrahmen sind nur aufgeklebt,
Diese wurden bei einem Schriftenmaler mit CAD-Schnittplotter ausgeschnitten. Die
Fahrgestelle sind parallel zu dem Wagenkasten entstanden, nach dem Motto, das
Grobe in der Werkstatt und das Feine und Kleine zu Hause. Nach Testfahrten die
nur mit den Chassis stattgefunden hatten, musste noch einiges angepasst werden.
Nun wo alles abgetrocknet ist, sind die eingesetzten Fenster wieder entfernt
worden, um ein Klarlack aufzutragen. Erst danach sind alle Fenster definitiv mit Kleber eingesetzt
worden. Da die Wagen nun bereits einen äusserlich fertigen Eindruck
hinterlassen, geht’s nun ans Innere und die Beschriftung. Für die Beleuchtung
wählten wir selbstklebende LED -
Streifen 12V. Vorgängig sind die Beleuchtungskörper aus Aluminium 1 mm
hergestellt worden. Dazu drückten wir das Blech in eine konkave Form. Danach
sind die einzelnen Lampen ausgefräst worden. Nach der Lackierung in Weiss ist
ein Polycarbonat das nicht transparent ist über die Ausfräsungen geklebt worden.
Die LED Streifen sind ebenfalls direkt neben dem Polycarbonat auf den
Beleuchtungskörper geklebt, um eine Indirekte Beleuchtung zu erhalten. Dies hat
den Vorteil, dass man nicht die einzelne LED, die doch sehr stark strahlen, von
unten nicht sieht und so eine gleichmässige Beleuchtung erhält. Den nötigen
Strom liefert der Servicewagen, der mit stromführenden Wagenachsen ausgerüstet
ist. Mittels einer Platine die für ein flackerfreies Licht sorgt, werden alles
Wagen über die Kupplungen mit Strom versorgt. Für die Beschriftung musste etwas
Besseres her als Nassschiebebilder, die wir bei den MOB Wagen benutzt haben.
Dieses Mal verwendeten wir Abreibe Buchstaben. Nach dem Erstellen einer
Vorlage, die ganze Blöcke enthalten und auch jedem Wagen eine eigene Nummer
versieht, sendeten wir das der Firma Idendico. Diese Firma stellt alle nur
erdenkliche Anreibe Bilder nach Wunsch des Kunden her und das hat sich
vollumfänglich gelohnt. Die Kreuze hingegen sind geklebt und die sind bei einer
Grafikfirma entstanden. Die äussere Fahrgastinformation ist auf eine
selbstklebende, transparente Folie spiegelverkehrt gedruckt worden. Wobei zu
achten ist, dass der Hintergrund schwarz und die Schrift in der entsprechenden
Farbe auszuführen ist. Wenn nun die Beleuchtung im Wagen eingeschaltet wird,
scheint auch die FIA zu leuchten. Nun
fehlt nur noch die Bestuhlung, aber die lässt noch auf sich warten. Wegen des Umbaus
der Kupplungen auf Standard LGB, ist momentan auch das Licht nicht mehr in
Betrieb. Wir müssen die Versorgung pro Wagen ausführen, da die stromführende
Kupplung nicht mehr verbaut ist.
Drehgestelle
Für unsere Personenwagen die im Eigenbau entstanden sind
oder noch werden, stehen wir immer wieder vor dem Problem mit den
Drehgestellen. Durch einen Zufall hatten wir bei Ebay drei Drehgestelle gefunden
die einem SIG 90 sehr ähnlich sehen. Leider zeigte sich nach unseren letzten
Nachforschungen, dass sich keine passende Drehgestelle mehr finden lassen die
einen Achsabstand von 80mm aufweisen. Schon lange tummelte sich die Idee im
Kopf ein Replikat zu realisieren. Immer wieder zerlegte ich das Original um
eine mögliche Silikonform zu giessen zu können, stiess aber immer wieder auf
das gleiche Resultat und Problem. Wie entnehme ich den Guss aus der Form?? Nach
langem hin und her kam die Lösung. Eine geteilte Silikonform musste hergestellt
werden. Um eine geteilte Silikonform zu erhalten, müssen alle Öffnungen mit
einem sehr dünnen Klebeband blasenfrei abgeklebt werden. Dabei ist zu beachten,
dass das Klebeband bis auf den Boden der Giessform reicht.
Zu beachten ist auch, dass mögliche Umspülungen vom Silikon
vermieden werden, um ein entpacken der Gussstücke zu ermöglichen. Nach dem Erstellen
einer Stützform die gleichzeitig auch als Giessform für das Silikon dient, sind
die nun präparierten Drehgestell Blenden auf dem Boden der Stützform
festgeklebt worden. Die Kontaktstellen auf dem Boden der Giessform sind dann
auch später die Einfüllöffnungen für den Kunststoff. Danach sind Entlüftungen in
der Gussform an den Stellen angebracht worden, wo Luftpolster entstehen
könnten. Ein Draht eignet sich dazu am besten. Es ist darauf zu achten, dass
der Draht genau eingepasst wird um ein unterlaufen vom Silikon zu vermeiden.
Nun wird das Flüssige Silikon langsam in die Form eingelassen um möglichst
keine Blasen entstehen zu lassen. Nach dem Abbinden kann nun das Original aus
der Form entnommen werden und die Silikonform ist nun zu Giessen bereit.